Full text: Die Berliner Arbeiterbewegung von 1890 bis 1905

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in der sich lange hinziehenden 
Debatte stellten sich die Genossen 
Alschner, Apelt, Graß 
mann, Lissauer, Stadt 
hagen, Timm undDr. Wehl 
auf seine Seite, während ihm 
als Lauptgegner Georg Lede- 
bour entgegentrat, unterstützt 
durch die Genossen Dorn 
busch, Joachim, Kiesel, 
Wagner und Zubeil. Die 
Gegner der Beteiligung fürch 
teten hauptsächlich, daß diese 
zu Kompromissen mit gegne 
rischen Parteien, und zwar ge 
rade mit den in Berlin ja 
ganz besonders verhaßten Frei 
sinnigen, führen würden, auch 
von den Rednern, die für die 
Beteiligung eintraten, erklärten 
sich verschiedene, darunter na 
mentlich Artur Stadthagen, 
gegen jeden Kompromiß. Es 
wurde eine Resolution von 
Berlin III und Teltow-Bces- 
kow, daß der Parteitag den 
Kölner Beschluß von 1893 
gegen Wahlbeteiligung auf 
recht erhalten möge, mit 46 
gegen 21, und eine zweite 
Resolution, wonach die Entscheidung des Parteitags über Aufhebung des 
Kölner Beschlusses vom Beschluß einer vorherigen Konferenz der preußischen 
Delegierten abhängig gemacht, diesen letzteren aber empfohlen werden solle, 
gegen die Aufhebung zu stimmen, mit 31 gegen 26 Stimmen abgelehnt, 
dagegen ward schließlich mit 33 gegen 25 Stimmen ein Antrag Stadthagen 
und Genossen angenommen, 
„dem Parteitag die Aufhebung des Kölner Beschlusses betreffs 
Wahlenthaltung zu empfehlen, aber keinem bürgerlichen Wahlmann oder 
Kandidaten die Stimme zu geben, der nicht die Gewähr dafür leistet, 
daß er mindestens eintritt für Einführung des allgemeinen, gleichen, 
direkten und geheimen Wahlrechts für Landtag und Gemeinde, für Be 
seitigung aller partikularrechtlichen, die freie Ausübung des Vereins-, 
Versammlungs- und Koalitionsrechts beschränkenden Bestimmungen, 
Aufhebung aller gegen die ländlichen Arbeiter und das Gesinde be 
stehenden Ausnahmerechte." 
Als drei Tage später, am 15. September, in den sechs Wahlkreisen 
Berlins Parteiversammlungen über die Beschlüsse der Provinzialkonferenz 
und den bevorstehenden Parteitag Beratung hielten, zeigte sich, daß in der 
Äauptstadt die große Mehrheit der Genossen Gegner des auf der Branden 
burger Konferenz gefaßten Beschlusses waren. Nur im ersten Relchstags- 
Krrliig rm Artpr Staltn C, $Im#ÄlMti.6L 
68. Amschlagseite des Volkskalenders „Der 
märkische Landbote"
	        
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