Full text: Berliner Banken

Im Bankpalast 
Es ist kurz vor der Mittagsstunde. Mit einem 
kleinen Trupp von Boten gehen wir mit neugierigem 
Blick durch das hochgewölbte Portal des Bankpalastes. 
Der Portier schaut unter seiner Uniformmütze mit souve 
ränem Gleichmut die Passanten an. Sein Ausdruck 
wechselt nur, wenn er Bekannte erblickt. Entweder be 
freundete Bankboten, die er nun schon jahraus jahrein 
mit demselben kollegialischen Kopfnicken begrüßt. Oder 
solche Personen, die er als Intime der höheren Be 
amten oder Direktoren kennt und vor denen er mit steif 
formeller Höflichkeit die Mütze zieht. 
Der Weg führt in den Kassenhof. Er ist bei säst 
allen Banken gleichmäßig ausgebaut, und auf seine 
Ausstattung ist, da er nächst der Außenfassade des Ge 
bäudes das am meisten der Öffentlichkeit gezeigte Schau 
objekt bildet, viel Geld und Geschmack verwandt. Wir 
haben einen Scheck einzulösen und wenden uns an den 
der Tür zunächst gelegenen Schalter. Aber der Kassen 
beamte weist uns höflich daraus hin, daß über dem 
Schalter in deutlichen Lettern „Effekten" zu lesen steht. 
Das heißt: Hier liefern Publikum und Bankwelt die 
Aktien, Obligationen und Pfandbriefe ein, die sie durch 
die Bank zu verkaufen wünschen, oder nehmen die Effek 
ten in Empfang, die sie durch die Bank oder von ihr ge-
	        
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