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nur die Schichten, für welche von der Knappschaftskcisse Krankengeld
gezahlt wird, einschließlich der Karenztage. Für Ueber- und. Neben
schichten, welche die Arbeiter auf eigenen Wunsch als Ersatz für aus
gefallene Schichten verfahren, sollen keine Lohnzuschläge gezahlt werden.
Als Sonntagsarbeit gilt diejenige Arbeit, die während der für die be
treffende Zeche geltenden 24stündigen Sonntagsruhe geleistet wird; als
Ueberarbeit gilt die Zeit, die über acht Stunden hinaus tatsächlich
gearbeitet >vird.
12. Die Frauenarbeit wird beseitigt, sobald genügend männliche
Arbeitskräfte beschafft werden können.
13. Es wird allgemein freies Geleuchte gewährt.
14. Der Arbeitsnachweis des Zechenverbandes wird gemäß den
von den Berliner Zentralstellen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer ge
troffenen Vereinbarungen auf paritätische Grundlage gestellt werden.
15. Die zwischen einzelnen Zechen bestehenden Sperrabkommen
werden aufgehoben.
Erhöhung der abzugsfähigen Summe für Arbeitsaufwendung
der Bergarbeiter bei der Einkommcnstcucrveranlagung auf
mindestens 600 Mark.
Der Vorstand des Verbandes der Bergarbeiter Deutschlands
übersandte an die Herren Regierungspräsidenten zu Arnsberg,
Münster und Düsseldorf am 16. Januar 1919 folgenden Antrag
um Erhöhung der abzugsfähigen Summe für Arbeitsaufwen-
dung der Bergarbeiter bei der Einkommensteuerveranlagung auf
mindestens 600 Mark:
Im Auftrag und als Vertreter der unserem Verbände an
gehörenden Bergarbeiter beantragen wir, die wohllöbliche Re
gierung wolle bestimmen, das; bei der Veranlagung zur Ein
kommensteuer für das Steuerjahr 1919 den Bergarbeitern für
Arbeitsaufwendung (Kleider, Schuhe, Seife) ein erhöhter Be
trag, und zwar den unterirdischen 600 Mark, den Uebertags-
arbeitern 400 Mark in Abzug gebracht wird; die einzelnen Ver
anlagungskommissionen seien anzuweisen, dementsprechend zu
verfahren.
Eine ausführliche Begründung erübrigt sich Wohl angesichts
der Tatsache, das; ein minderwertiger Arbeitsanzug heute 70 bis
90 Mark kostet, anstatt 6 bis 9 Mark 1914, und keine sechs
Wochen hält. Schuhe kosten 90 bis 100 Mark und ■ darüber,
gegen 9 bis 12 Mark 1914, und halten überhaupt kaum ein
Vierteljahr. Reparaturen sind unerschwinglich teuer, kaum aus
führbar. Dazu kommt die teure und schlechte Seife, die die
Bergarbeiter in weit größeren Quantitäten benötigen, als die
sonstigen Arbeiter.