Full text: Aktive Währungspolitik

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Der Bedarf an Geld. 
Störung des Geldumlaufs genügte, um die gesamte Volkswirtschaft zum 
Stillstand zu bringen. Die Arbeitslosigkeit, die nach Europa übergegriffen 
hat, ist eine unmittelbare Folge jener Störung des Geldumlaufes. Vielleicht 
wird nun die Krise (die schon fast allgemein als Geldkrise angesehen wird) 
die Bedeutung des Geldwesens in ihr rechtes Licht rücken. Wie hoch man 
aber auch die Bedeutung des Geldes dabei wird einschätzen lernen: die 
Gefahr einer Überschätzung liegt nicht vor. 
Der Veüaef on GelZ. 
Die Arbeitsteilung bedingt den Austausch der Arbeitsprodukte. Die 
Produkte der Arbeitsteilung, die noch auf den Austausch harren, d. h. die den 
Konsumenten noch nicht erreicht haben, nennt man Waren,- und diese Waren, 
die zu ihrer Bewegung das Geld nötig haben, sind es, die das Geld haben 
auskommen lassen. Je entwickelter die Arbeitsteilung, desto mehr Waren wirst 
sie auf den Markt, und umso mehr Geld wird nötig. Den Geldbedarf 
mißt man also mit den Waren. Ohne Waren hat das Geld keinen 
Zweck mehr,- verschwindet die Arbeitsteilung, so,, verschwindet auch das Geld. 
Mit jeder Vermehrung der Warenzufuhr, mit jeder Erweiterung der Arbeits 
teilung wächst der Bedarf an Geld. Und umgekehrt natürlich. 
Wer mit dieser ersten Folgerung aus dem Grundsatz, daß das Geld 
aus der Arbeitsteilung hervorgegangen ist, nicht einverstanden ist, der kann 
sich die Zeit sparen, dies Buch weiter zu lesen. Denn alles, was jetzt folgt, 
fußt daraus, daß Ware und Geldbedarf sich decken, daß man den Geldbedarf 
(Nachfrage nach Geld) nur mit den Warenzufuhren schätzen kann. Wenn wir 
das Geld, wie es oft geschieht, als Tauschmittel bezeichnen, so wird die 
Richtigkeit dieser Folgerungen noch viel durchsichtiger. Die Arbeitsteilung 
erzeugt Waren, die Waren bedürfen des Austausches,- und den Tausch 
vermittelt das Geld, daher der Name Tauschvermittler. Der Bedarf an 
Tauschmitteln muß also zusammen mit der Vermehrung der Tauschobjekte, 
d. h. der Waren, wachsen. Der Klarheit wegen, um Mißverständnissen 
vorzubeugen, werden wir in der Folge, so oft wir daran denken, das Wort 
Tauschmittel an Stelle des Wortes Geld gebrauchen. Wer beim Worte 
Geld an etwas anderes als an Tausch der Produkte der Arbeitsteilung denkt,- 
wer das Geld von anderen Gesichtspunkten als von denen des Warenaustausches 
verwaltet wissen will, der wandelt auf Irrwegen,- und jeder kann ihm Mißerfolg 
prophezeihen, ganz einerlei, ob es sich um einen Kaufmann, Politiker, 
Staatsmann oder Währungsforscher handelt. Sic alle sind auf Holzwegen, 
wenn sie den Geldbedarf anders als mit den Warenzufuhren messen. Folge 
richtig, theoretisch wie praktisch, kann das Geld nur vom Standpunkt der 
Ware und ihrer Erzeugerin, der Arbeitsteilung, aus beurteilt werden,- denn 
aus der Arbeitsteilring und ihren Produkten, den auf den Austausch harrenden 
Waren, ist der Tauschvermittler, das Geld, hervorgegangen.
	        
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