Sn Internationale Rundschau der Arbeit
insgesamt für die europäischen Länder 11,9 vH und für die nicht-
europäischen Länder 5,5 vH.
Wenn man in gleicher Weise das Verhältnis der Kriegs-
beschädigten zur gesamten erwerbstätigen männlichen Bevölkerung
ermittelt, so ergibt sich folgendes Bild: Mittel- und Osteuropa
(diese Angaben erfassen nur zwei Länder) 7,2 vH, Westeuropa
(4 Länder) 7,9 vH, nichteuropäische Länder (3 Länder) 0,7 vH.
Ein besonderer Abschnitt ist der Arbeitsleistung der Kriegs-
beschädigten gewidmet. Aus den vorliegenden Unterlagen geht
hervor, daß es sich bei der Arbeit der Kriegsbeschädigten um
eine sehr heikle und schwierige Frage handelt; daß gewiß durch
ernste Bemühungen zur Anpassung der Arbeit selbst an die Kigen-
art dieser Arbeitergruppe recht bemerkenswerte Ergebnisse er-
zielt werden konnten, daß jedoch trotz allem das Vorhandensein
einer großen Anzahl von Kriegsbeschädigten in den am Kriege
beteiligten Ländern einen Faktor darstellt, der natürlich auf das
Gesamtbild einen merklichen Einfluß ausüben mußte, und zwar
im Sinne eines Rückganges der Produktion und der Durchschnitts-
leistungen. Auch die Angaben, welche die neuen zur Ausfüllung
der entstandenen Lücken herangezogenen Arbeitergruppen be-
treffen (Frauen, Kinder, Greise, in gewissen Fällen auch farbige
Arbeiter), wie auch ihren beruflichen Wert, dürften eine gleiche
Schlußfolgerung rechtfertigen. -
b) Die Krise der beruflichen Ausbildung
Die auf diesem Gebiete behandelten Fragen betreffen: 1. das
Aussetzen der Arbeit während des Krieges, 2. den Berufswechsel,
3. die Krise des Lehrlingswesens und des beruflichen Unterrichtes,
I. Das Aussetzen der Arbeit während des Krieges. — Die
positiven wie auch die negativen Feststellungen auf Grund des
gesamten vorliegenden Materiales lassen den Schluß zu, daß die
Arbeitsunterbrechung während der Kriegszeit zur Verminderung
der beruflichen Eignung der eingezogenen Arbeiter beigetragen
hat, wenngleich diese Verminderung nur vorübergehender Art und
anscheinend etliche Monate nach der Demobilmachung wieder
verschwunden war.
2. Der Berufswechsel. — Die Auswirkungen dieses Faktors
zeigen sich in allen Gruppen. Aus den eingegangenen Antworten
geht hervor, daß er sich am stärksten in den kriegführenden
Ländern bemerkbar macht, und hier wieder ganz besonders in
der Ländergruppe Mittel- und Osteuropas.
3. Die Krise des Lehrlingswesens und der Berufsschulung. —
Ein reiches Material weist auf die Bedeutung dieses Faktors hin.
Die Krise der beruflichen Fortbildung und des Lehrlingswesens
kam am schwersten in den kriegführenden Ländern Mittel- und
Osteuropas zum Ausdrucke. Sie hat aber auch die kriegführenden.
Länder Westeuropas stark betroffen, aber nur in schwachem Maße
die neutralen Länder, während anscheinend die nichteuropäischen
Länder von ihr unberührt blieben.
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